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Zum 90. Jahrestag der Verhaftung des NS-Gegners und Publizisten Fritz Gerlich fand am Donnerstag um 17 Uhr ein Gedenkakt vor dem Münchner Polizeipräsidium statt. An der Ehrung nahmen der Präsident der Paneuropa-Union Bernd Posselt, der bayerische Antisemitismusbeauftragte Ludwig Spaenle, Polizeivizepräsident Michael Dibowski und Pastoralreferent Johannes Modesto teil. Modesto ist im Münchner Ordinariat zuständig für das 2017 von Kardinal Reinhard Marx eingeleitete Seligsprechungsverfahren für Gerlich. In der benachbarten Michaelskirche wurde anschließend ein Gottesdienst in Erinnerung an den mutigen Widerstandskämpfer gefeiert.

Gerlich war Chefredakteur der "Münchner Neuesten Nachrichten", dem Vorgängerblatt der "Süddeutschen Zeitung", einer der einflussreichsten deutschen Journalisten. 1930 übernahm er mit dem schwäbischen Adeligen Fürst Erich von Waldburg-Zeil eine politisch harmlose Illustrierte und formte sie schrittweise zu einem Kampforgan gegen die nationalsozialistische Bewegung um. Dabei gab er ihr einen neuen Namen: "Der gerade Weg."

Die Redaktion der katholisch geprägten Wochenzeitung befand sich in der Hofstatt in unmittelbarer Nachbarschaft zur sozialdemokratischen "Münchner Post". Am 9. März 1933 wurden beide Redaktionen von der SA gestürmt. Gerlich kam im Polizeigefängnis in der Ettstraße für 16 Monate in "Schutzhaft" und wurde ohne Prozess 16 Monate später im Konzentrationslager Dachau erschossen. (kann/smb/alb)


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Gedenktafel an der Hofstatt in München, wo Fritz Gerlich in der Redaktion von „Der gerade Weg“ misshandelt und festgenommen wurde